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AutorenbildKarin Schreiber

Winnipeg – mehr als ein Zwischenstopp!


Winnipeg Canadian Museum for Human Rights VIA Rail  Kulturhauptstadt The Forks St. Boniface Exchange District Manitoba Museum Manitoba Legislative Building Journey to Churchill
Winnipegs Skyline mit dem Canadian Museum for Human Rights - Credit: Paul Felix Zyron

Aufgeregt wie ein kleines Kind bin ich vorgestern Abend in Toronto in den Zug gestiegen. Davon hatte ich schon lange geträumt! Mit ihrem Flaggschiff "The Canadian" würde mich die VIA Rail einmal quer durchs Land bis nach Vancouver bringen und dabei stolze 4.500 km zurücklegen. Vorbei an der Seenlandschaft Ontarios, entlang der weitläufigen Prärie und durch die kanadischen Rocky Mountains. Kanada total! 4 lange Tage dauert die Fahrt, die man glücklicherweise gleich zweimal unterbrechen darf. Eine perfekte Gelegenheit bei einem kurzen Zwischenstopp, Manitobas Hauptstadt Winnipeg kennenzulernen…


Ich habe bereits die zweite Nacht im Zug hinter mir, als wir früh morgens mit laut quietschenden Bremsen in Winnipeg eintreffen. Obwohl die Bahnfahrt ein echtes Erlebnis ist und ich sie rundherum genieße, freue ich mich darauf, für zwei Tage wieder einmal festen Boden unter den Füßen zu haben. Winnipeg eilt ein guter Ruf voraus: Die Metropole begeistert mit ihrem lebhaften Charme und der offenen Art ihrer rund 700.000 Einwohner. Viele abwechslungsreiche Viertel bieten eine aufregende Mischung aus Architektur, Großstadtflair, Shoppingmöglichkeiten, künstlerischem Angebot und nicht zuletzt kulinarischen Überraschungen. Mehr als 50 ethnische Gruppen sind in Winnipeg zu Hause, die ganzjährig für ein abwechslungsreiches Programm sorgen. Zahlreiche Festivals, Kunstausstellungen und Musikveranstaltungen bieten unendliche Möglichkeiten für urbane Entdecker. Nicht umsonst zählt Winnipeg seit dem Jahr 2010 zu den Kulturhauptstädten Kanadas!


Mein Hotel liegt super zentral. Auch wenn sich die Stadt wunderbar zu Fuß erkunden lässt, gönne ich mir für einen ersten Überblick zunächst eine Stadtrundfahrt. In einem gemütlichen Kleinbus steuern wir die Hauptattraktionen der Stadt an und bekommen jede Menge Hintergrundinfos. Die National Historic Site The Forks ist mit ihren renovierten Lagerhallen, Marktständen, Cafés und Straßenkünstlern das ganze Jahr über einer der angesagtesten Treffpunkte der Stadt. Das Gelände am Zusammenfluss des Red River und Assiniboine River wird seit über 6.000 Jahren als Versammlungsstätte genutzt. Inline-Skater und Skateboarder üben hier waghalsige Sprünge vor historischer Kulisse, Taxiboote schippern geschäftig über das Wasser und Spaziergänger schlendern gemütlich am Ufer entlang. St.Boniface ist das französische Viertel Winnipegs – eine der größten frankophonen Siedlungen Kanadas außerhalb der Provinz Québec! Das Exchange District war im frühen 20. Jahrhundert Handels- und Kulturzentrum Winnipegs und dient mit seinen historischen Gebäuden immer wieder als Kulisse für internationale Filmproduktionen.

Auch das Manitoba Museum befindet sich in diesem Stadtteil. Als größtes (natur-)historisches Museum der Provinz, nimmt es seine Besucher mit auf eine Zeitreise durch Millionen von Jahren von Nord nach Süd quer durch Manitobas weite und vielseitige Landschaften, von der arktischen Küste bis zu den Weiten der Prärie. Das Manitoba Legislative Building – Sitz der Provinzregierung – steckt voller mystischer Geheimnisse. Was hat es mit der goldenen Jungenstatue auf dem Kuppeldach auf sich? Was haben die hieroglyphischen Inschriften, numerischen Codes und geheimen Freimaurerbotschaften zu bedeuten? Wie kommen ägyptische Sphinxen und ein Medusenkopf in die kanadische Prärie? Diesen Fragen wird bei der Hermetic Code Tour auf den Grund gegangen.


Am Nachmittag steht das neue Canadian Museum for Human Rights auf dem Programm. Wie von einem Magneten fühle ich mich von seinem riesigen „Tower of Hope“ angezogen. Kanadas erstes nationales Museum außerhalb der Hauptstadt Ottawa wurde erst im September 2014 mit einer spektakulären Zeremonie eröffnet. Mit hochentwickelter multimedialer Technologie beleuchtet es die Frage der Menschenrechte und deren Verletzungen in 11 Galerien aus unterschiedlichen Perspektiven. Gleichzeitig beeindruckt das Museumsgebäude mit seiner innovativen Architektur. Zeit und Muße sollte man hier unbedingt mitbringen, um sich den nicht immer ganz einfachen Themen zu stellen. Interessanterweise gelingt es dem Museum, seine Besucher positiv und voller Hoffnung zurück ins Leben zu entlassen.


Am nächsten Tag freue ich mich auf einen Besuch des Assiniboine Parks. Diese weitläufige Naherholungsoase liegt etwas außerhalb der City und beheimatet u.a. den Assiniboine Park Zoo. Dessen neueste Attraktion ist der Ausstellungsbereich "Journey to Churchill", der Flora und Fauna Nord-Manitobas präsentiert. Besucher können hier einen Vorgeschmack auf die arktischen Arten und Landschaften rund um Churchill erleben. In einem Unterwasser-Glastunnel – der Sea Ice Passage - kann ich Eisbären und Ringelrobben dabei beobachten, wie sie fröhlich im Wasser herumtollen. Ein besonders neugieriger Eisbär kommt direkt zur Glaswand geschwommen und begrüßt mich mit einem „Nasenkuss“. Eine Perspektive, die man in freier Wildbahn eher nicht erleben möchte…


Später am Tag streune ich noch ein wenig durch die Stadt und gönne mir eine der verführerisch duftenden Zimtschnecken im Marktgebäude von The Forks. Hätte ich noch mehr Zeit im Gepäck, würde ich gerne noch Fort Whyte Alive erkunden. In diesem Naturpark am Rande der Stadt lebt eine Herde mächtiger Präriebisons. Oder aber ich würde zum Oak Hammock Marsh fahren – das beliebte Vogelschutzgebiet liegt inmitten eines Marschlandes ca. 30 Autominuten nördlich von Winnipeg. Oder warum nicht gleich eine mehrtägige Rundreise durch die Naturparks im Süden Manitobas anschließen? Bei Kanu-Touren im Whiteshell Provincial Park, Wanderungen im Riding Mountain National Park oder faulen Badetagen an den Stränden des gigantischen Lake Winnipeg lässt es sich sicher aushalten. Oder aber ich würde einen Abstecher nach Churchill einplanen, um Eisbären und Belugas einmal hautnah in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Ich merke schon – ich muss einfach wiederkommen!


Aber am nächsten Morgen ruft mein Zug mit einem lauten Pfiff zum Aufbruch – die Bahnfahrt mit dem „Canadian“ geht weiter. Auf Wiedersehen, Winnipeg! I’ll be back!


Weitere Informationen über Winnipeg und das Canadian Museum for Human Rights gibt es unter www.tourismwinnipeg.com und www.humanrights.ca

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