Saskatchewan bietet selbst erfahrenen Kanada-Urlaubern so manche Überraschung! Entgegen so mancher Vermutung begeistert Kanadas sonnige Prärieprovinz mit einer wirklich außergewöhnlichen und abwechslungsreichen Landschaft! Und bei vielen ihrer Naturschauplätzen muss man keinen allzu großen Aufwand betreiben, um sie zu erreichen. In verschiedenen Regionen Saskatchewans zeigen uns die Reisejournalisten Robin und Arlene Karpan aus Saskatoon ihre fünf Lieblingsorte in der Natur, die überraschend leicht zugänglich sind:
Nipekamew Sand Cliffs
Im Norden Saskatchewans erheben sich die Nipekamew Sand Cliffs als strahlend weiße Klippen und Steinsäulen am Ufer des schmalen Nipekamew River in bis zu 23 Metern Höhe. Die hier vor über 120 Millionen Jahren abgelagerten Sedimente wurden vom Fluss erodiert und freigelegt und zeichnen eine der ungewöhnlichsten Landschaften Saskatchewans. Mutter Natur hat diese fragilen Strukturen in einer Vielzahl von Formen und Konturen modelliert, von perfekt senkrechten Klippen mit glatter Oberfläche bis hin zu seltsam geformten Spitztürmen, die an abstrakte Kunst erinnern.
Die beste Nachricht ist, dass sich ein Besuch der Nipekamew Sand Cliffs bemerkenswert einfach gestalten lässt. Etwa 32 Kilometer südlich von La Ronge fährt man auf dem Highway 165 rund 22 Kilometer in östlicher Richtung und biegt dann ganz unkompliziert auf die gut ausgeschilderte Zufahrtsstraße ab. Auf einem Parkplatz bietet eine Hinweistafel interessante Informationen über die Entstehung der Klippen. Auf rund 1,3 Kilometern führt ein kurzer Waldweg zum Nipekamew River, von wo aus man einen ausgezeichneten Blick auf das gegenüberliegende Ufer und die Klippen genießen kann.
The Crooked Bush
Zitterpappeln (oder auch Espen genannt) sind die vorherrschenden Bäume in den Parklandschaften Saskatchewans und meistens sehen sie alle recht ähnlich aus. Außer am Crooked Bush. In diesem Hain in den Thickwood Hills in der ländlichen Gemeinde von Douglas können sich die Bäume nicht entscheiden, ob sie aufwärts, abwärts, seitwärts oder in Spiralen wachsen wollen. Jeder Ast und jeder Stamm eines jeden Baumes ist verdreht und verbogen. Doch die Bäume in den umliegenden Wäldern sehen völlig normal aus. Was also ist hier los?
Die Geschichte besagt, dass vor vielen Jahren ein Einheimischer schwor, er habe hier eine fliegende Untertasse landen sehen. Die Passagiere stiegen aus, pinkelten auf den Boden, kletterten wieder an Bord und flogen davon. Die Bäume waren danach nicht mehr dieselben. Die Gegend war früher bekannt für ihr selbstgebrautes Bier, aber das ist wahrscheinlich reiner Zufall. Die Wissenschaftler haben weit weltlichere Erklärungen für das Naturphänomen und gehen von genetischen Mutationen aus. Aber müssen wir uns nicht fragen, was diese Mutationen überhaupt verursacht hat? Uns gefällt der Gedanke, dass es tatsächlich außerirdische Ausscheidungen waren! Diesen perfekten Ort, um seltsame Phänome zu bestaunen, der Fantasie freien Lauf zu lassen und eigene Schlüsse zu ziehen, erreicht man über den Highway 40 zwischen Hafford und Speers. Einfach den Schildern zum Crooked Bush in Richtung Norden folgen.
Hidden Conglomerate Cliffs
Fast jeder, der den West Block des Cypress Hills Interprovincial Parks besucht, kennt die berühmten Conglomerate Cliffs. Kein Wunder, denn diese atemberaubende Landschaft kann man ganz einfach finden, wenn man den Straßenschildern folgt. Weit weniger bekannt sind jedoch die etwas abseits gelegenen Hidden Conglomerate Cliffs, gleichwohl sie ebenso spektakulär sind wie ihre Namensvettern, wenn nicht sogar spektakulärer, denn ihr weiter Blick über den scheinbar endlosen Wald ist einfach atemberaubend.
Diese „versteckten“ Klippen überblicken das Battle Creek Valley und verdanken ihren Namen der Tatsache, dass sie hinter Bäumen verborgen sind, wenn man entlang der Straße durchs Tal fährt. Trotz ihrer Lage abseits der ausgetretenen Pfade kann man die Hidden Conglomerate Cliffs recht unkompliziert erreichen. Der landschaftlich reizvollste Weg führt über den Trans Canada Trail (auch bekannt als Great Trail). Auf der Battle Creek Road geht es zunächst nach Westen bis kurz vor die Grenze zu Alberta. Nun heißt es Augen auf, um den Wanderweg zu finden, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite an einem alten Blockhaus beginnt (übrigens dem einzigen Gebäude weit und breit). Es bedarf einer relativ kurzen Wanderung bis zum Rand des Tals, wo der Weg an den versteckten Klippen vorbeiführt, die hier in das Tal hineinragen.
Roche Percee
Im Südosten Saskatchewans, etwa 17 Kilometer südöstlich der kleinen Stadt Estevan liegt Roche Percee. Der Name bezieht sich sowohl auf die kleine Ortschaft als auch auf eine markante Felsformation am Ortsausgang. Auf deren Spitze befand sich einst ein großes fensterartiges Loch, daher der französische Name "roche percée" (durchbohrter Fels). Der obere Teil dieses „Fensters“ ist zwar schon seit langem eingestürzt, aber die große Gruppe leicht erodierter Sandsteinformationen ist voller faszinierender Formen, brückenartiger Gebilde und kleinerer Durchbrüche.
Im Laufe der Jahre diente der Roche Percee als wichtiger Orientierungspunkt für die Ureinwohner, die berittene Polizei, Landvermesser, Rumschmuggler und Siedler. Entdeckt wurde dieser besondere Ort von der Palliser Expedition, die zwischen 1857 und 1860 die offenen Prärien und die zerklüftete Wildnis Westkanadas erforschte und vermaß, sowie von der International Boundary Commission, die sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts für die Vermessung und Kartierung der Grenze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten verantwortlich zeichnete. Ein Steinhaufen in der Nähe des Roche Percee erinnert an das Short Creek Camp, in dem die North West Mounted Police auf ihrem historischen Marsch nach Westen im Jahr 1874 kampierte. Wer genau hinschaut, kann in den weichen Fels geritzte Namen entziffern, die weit über ein Jahrhundert alt sind.
Great Sand Hills
In den Great Sand Hills im Südwesten Saskatchewans befindet sich die zweitgrößte Dünenfläche Kanadas. Nur die abgelegenen Athabasca Sand Dunes im hohen Norden der Provinz sind noch größer. Im Gegensatz zu den Athabasca Sand Dunes sind die Great Sand Hills ganz unkompliziert mit dem eigenen Fahrzeug zu erreichen.
Der beste Ausgangspunkt für einen Besuch ist das Dorf Sceptre, etwa 20 Kilometer östlich von Leader am Highway 32. Am besten, man orientiert sich zunächst am und im sehr informativen Great Sandhills Museum, bevor man zur Ostseite der Stadt fährt und dann den Schildern folgt, die etwa 20 Kilometer nach Süden zum Parkplatz direkt neben den riesigen Sandhügeln führen. Auf Schautafeln erfährt man reichlich Wissenswertes über diese empfindliche Region, ihre Tierwelt, die Entstehung der Hügel und die derzeitige Landnutzung, z. B. durch Viehzucht. Der Bergrücken gleich dahinter ist als „Boot Hill" bekannt. An zwei Pfosten, die mit einem Querbalken verbunden sind, baumelt hier eine vielseitige Mischung aus alten Cowboystiefeln.
Die erste große Düne der Great Sands Hills ist nun nur einen kurzen Spaziergang entfernt, und in der Ferne sind bereits weitere zu sehen. Besucher erwartet eine exotische Welt aus windgeformten Sandwellen, Verwehungen und vertrockneten Bäumen, die vom Flugsand verschlungen wurden. Dieses trockene Land kann eine erstaunliche Vielfalt an Wildblumen hervorbringen. Im Frühsommer sorgen die leuchtend roten Blüten des Sanddorns für bunte Farbtupfer an den Ausläufern der Dünen.
Weitere Informationen über Saskatchewan gibt es unter www.tourismsaskatchewan.com.
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