Wie eine riesige grüne Berginsel hebt sich das bis zu 400 m hohe Hochplateau des Riding Mountain National Parks auf dem Pembina Escarpment aus der flachen Prärielandschaft im Südwesten Manitobas empor.
Mit seinem riesigen borealen Waldgebiet und den zahlreichen Seen, mit seinen Auen und Sumpfgebiete und nicht zuletzt mit seinen bis zu 65 Millionen Jahre alten Felsformationen stellt er ein echtes Eldorado für die heimische Tierwelt dar. Auf den rund 3.000 km² Parkfläche tummeln sich neben Elchen, Wölfen, Schwarzbären und Wapitihirschen auch jede Menge anderer Tierarten. Warum in die Ferne schweifen, wo es hier so schön ist?!?
Auch eine Herde mächtiger Präriebisons ist auf dem Gelände des Parks zu Hause. Die rund 40 Tiere leben in einem riesigen Areal in der Nähe des Lake Audy und können meist schon direkt vom Auto aus beobachtet werden. Die Kamera sollte man daher stets griffbereit haben – die Aussicht auf ein Fotoshooting mit Bison & Co. ist phänomenal gut!
Der Riding Mountain National Park liegt rund 250 Kilometer und 3 ½ Autostunden nordwestlich der Provinzhauptstadt Winnipeg und ist problemlos über den Highway No. 10 zu erreichen. Wuseliger Mittelpunkt ist das charmante Städtchen Wasagaming am malerischen Clear Lake im Süden des Parks. Hier befindet sich das Besucherzentrum von Parks Canada sowie gemütliche Restaurants. Wen der Hunger plagt, der kann sich zwischen italienischen Gerichten bei T.R. McKoy's oder leckerem Bar Food bei 1929 Dining & Lounge entscheiden. Oder man geht direkt zum Nachtisch über und genießt eine riesige, weiche Zimtschnecke aus der Whitehouse Bakery. Es gibt auch mehrere kleine Boutiquen, deren Angebot von Kleidung bis hin zu Geschenkartikeln und Souvenirs reicht, z.B. The Cove, The Sugar Shop und Clear Lake Trading Post.
Wasagaming steht bei den Locals hoch im Kurs, während man große, internationale Reisegruppen vergeblich sucht. Es sind eher die Einheimischen, die hier ihre Sommertage verbringen und die Natur des Parks bei Fahrradausflügen, Wanderungen oder Kanutouren genießen. Authentisches, kanadisches Ferienfeeling!
Bei aller Lebensfreude soll aber auch der erholsame Schlaf nicht zu kurz kommen. Selbstverständlich gibt es in Wasagaming und Umgebung verschiedene Unterkünfte für jeden Geschmack und Geldbeutel, angefangen beim schönen Elkhorn Resort vor den Toren der Stadt, bis hin zum Boutique-Hotel The Lakehouse und dem Arrowhead Family Resort direkt in Wasagaming.
Wer etwas naturnaher übernachten möchte, kann sich auf dem nahgelegenen Campingplatz von Wasagaming einquartieren – übrigens einer von 6 Campingplätzen im gesamten Park - oder ein oTENTik von Parks Canada beziehen. Mit ihrem stabilen Holzboden und einem Dach aus wasserdichter Zeltplane sind oTENTiks eine perfekte Mischung aus Zelt und Cabin, die Camping inmitten der Natur ermöglicht, ohne dabei auf den Komfort eines Bettes verzichten zu müssen.
Sehr komfortabel sind auch die gemütlichen Cabins von Turtle Village auf dem Campingplatz von Wasagaming. Die „Turtle Shells“ sind wetterfeste Unterkünfte im Tiny-House Stil, die Schutz vor wilden Tieren und - wie der Panzer einer Schildkröte („Turtle“) - den Komfort eines gemütlichen Zuhauses bieten. Turtle Village ist das erste Übernachtungserlebnis seiner Art, das von indigenen Besitzern im Gebiet des Treaty 2 betrieben wird. Es liegt damit in der traditionellen Heimat der Anishinaabe von Riding Mountain. Unabhängig davon, ob Besucher des Nationalparks im Turtle Village übernachten oder nicht, können sie hier zusätzlich kulturelle, indigene Erlebnisse dazubuchen. Beim Storytelling am Lagerfeuer erhalten die Teilnehmer beispielsweise tiefe Einblicke über die Geschichte der Fearless Falcon Bloodline und ihre Verbindung zum Clear Lake. Dazu wird traditionelles, am Feuer geröstetes Bannock und Tee gereicht.
Doch ganz egal, welche Unterkunft man wählt, morgens heißt es raus aus den Federn und rein ins Outdoor-Abenteuer! Ob im Kanu, auf dem Rücken eines Pferdes, per pedes oder auf dem Fatbike – der Riding Mountain National Park hält für jeden Besucher das Richtige bereit. Auf insgesamt mehr als 400 Kilometern Länge gibt es zahlreiche ausgewiesene Pfade, die zum Teil leicht zugänglich sind und zum Teil durchs Hinterland führen. Von kurzen Spaziergängen bis hin zu mehrtägigen anspruchsvollen Routen mit bis zu 70 Kilometern Länge ist für jedes Fitness-Level etwas dabei. Auch Golfer und Angler kommen auf ihre Kosten und wer den Müßiggang sucht, der faulenzt einfach an einem der schönen Strände des Clear Lake und sucht zwischendurch etwas Abkühlung im erfrischenden Nass des Sees.
Am Abend lockt das Ausflugsschiff Martese mit einer Fahrt in den Sonnenuntergang oder man entspannt im brandneuen Klar Sø Nordic Spa des Elkhorn Resorts.
Auch Besucher mit Interesse an Geschichte werden im Riding Mountain National Park fündig. Das Riding Mountain Historical Society & Pinewood Museum befindet sich in einem Gebäude aus dem Jahr 1932, das als "Hall Cottage" oder "Casa Loma" bekannt ist. Es ist das einzige historische Museum im Nationalpark, das Fotos und Artefakte aus vergangenen Tagen am Clear Lake zeigt. Im Besucherzentrum von Parks Canada erfährt man darüber hinaus vieles über die Geschichte der Ureinwohner der Region und ihre kulturellen Verbindungen, die bis in die Gegenwart hineinreichen. Immerhin wurden hier die ältesten Spuren indigener Gruppen gefunden – sie stammen aus der Zeit nach der letzten Eiszeit und sind mehr als 9.500 Jahre alt!
Bereits im Jahr 1919 suchte man in der Gegend des heutigen Nationalparks ein Areal, um einen Naturpark zu errichten. Zehn Jahre später wurde das Riding Mountain Waldreservat zum Schutzgebiet erklärt, 1933 wurde der Riding Mountain National Park dann offiziell eröffnet. Die Provinzregierung gab ihm seinerzeit den Vorrang gegenüber dem konkurrierenden Whiteshell Park im Südosten Manitobas, der infolgedessen „nur“ Provincial Park wurde – er ist allerdings nicht minder schön! Im Jahr 1986 wurde Riding Mountain schließlich als Biosphärenreservat der UNESCO anerkannt.
Aus der Anfangszeit des Riding Mountain National Parks stammt übrigens auch das historische East Gate am Highway 19, das letzte noch erhaltene Nationalpark-Tor aus den frühen 1930er Jahren. Seine Holzbalken und Steinmauern wurden von örtlichen Handwerkern errichtet und sind ein Beispiel für den traditionellen kanadischen Baustil.
Weitere Informationen gibt es unter www.travelmanitoba.com sowie unter www.discoverclearlake.com.
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