Drei aufregende Tage im Norden der Northwest Territories
Inuvik – die Metropole des Mackenzie-Deltas. Tuktoyaktuk – die berühmteste Stadt am Arktischen Ozean. Zusammen versprechen Sie eine Fülle von außergewöhnlichen Erlebnissen in der westlichen Arktis! Man könnte wochenlang auf dem Dempster Highway fahren oder tagelang durch die faszinierende, mit Pingos übersäte Landschaft von Tuktoyaktuk wandern. Hat man allerdings nur wenige Tage in diesem nördlichsten Teil der Northwest Territories, gibt es hier den ultimativen Reiseplan:
Tag 1
Das Polarabenteuer beginnt am besten mit einem Besuch im Western Arctic Regional Visitor Centre in Inuvik. Eine museumsreife Ausstellung informiert über die lokale Kultur, Flora und Fauna sowie die Geschichte der westlichen Arktis und stellt viele nützliche Reisetipps, Kartenmaterial und Broschüren zur Verfügung.
Das nächste Highlight befindet sich zentral an der Mackenzie Road: die Iglu-Kirche. Das berühmte Bauwerk ist wohl das meistfotografierteste Gebäude des Nordens. Seit 1960 ist die Iglu-Kirche ein beliebtes Wahrzeichen der Stadt und ist mit Malereien der Inuvialuit-Künstlerin Mona Trasher verziert.
Weiter auf der Hauptverkehrsader, der Mackenzie Road, finden sich eine Reihe von einzigartigen Souvenirläden, die Kunstwerke der Gwich’in und Inuvialiut sowie Kleidung und Handarbeiten aus der gesamten westlichen Arktis führen. Schonmal Souvenirs wie ein halbmond-förmiges Ulu-Messer, plüschige perlenbesetzte Fäustlinge oder sogar einen Parka im Stil von Mother Hubbard mit einer großen Fellkapuze mitgebracht?
Außerhalb von Inuvik laden Wanderwege auf eine Erkundungstour ein. Rund um den Boot Lake gibt es beispielsweise großartige Pfade. Auch der Besuch des Jak Territorial Parks ist empfehlenswert: vom Aussichtsturm kann man das ganze Mackenzie Delta überblicken!
Golfliebhaber zieht es stattdessen auf die überraschend üppigen Grünflächen des Road’s End Golf Course. Für diese sicherlich nördlichste Runde Golf erhält man Schläger und Bälle direkt vom Golfplatz.
Zwischen Mitte und Ende Juli findet das Great Northern Art Festival statt und zieht viele Hunderte Künstler aus der Polarwelt an. Aber nicht nur das: seitdem die kanadischen Zeitungen Globe und Mail das Festival zu einem der 50 besten Sommer-Ereignisse im Land gekürt haben, zieht es viele weitere Kunstinteressierte an. Inuvik verwandelt sich in dieser Zeit zu einem pulsierenden Kreativ-Mekka!
Was könnte zum Abschluss eines abwechslungsreichen Tages schöner sein, als dabei zuzusehen, wie die Sonne (nicht) untergeht? Mit seiner Lage weit oberhalb des Polarkreises scheint die Mitternachtssonne in Inuvik von Ende Mai bis Ende Juli – das sind sage und schreibe 57 nachtlose Tage!
Tag 2
Heute stehen Ausflüge in die umliegenden Regionen auf der Agenda. Und Möglichkeiten gibt es Viele!
Während einer Bootsfahrt durch das Mackenzie-Delta erfährt man alles über die Legenden und Geschichten der alten Zeiten, als die Einheimischen noch Nomaden waren und das ganze Jahr über durch das Delta zogen. Der Kapitän manövriert das Ausflugsboot gekonnt durch das Labyrinth von Flussläufen und Kanälen, kennt die besten Spots, um die artenreiche Tier- und Vogelwelt zu beobachten und hält an traditionellen Jagd- und Fischercamps.
Eine zweite Option ist die abenteuerliche Fahrt über den Dempster Highway zum Polarkreis und zurück. Die sagenumworbene Straße führt durch urige Gwich’in-Gemeinden, über den breiten Peel und Mackenzie River und hinauf in die Richardson Mountains, wo Adler, Wölfe, Elche und Grizzlybären zu Hause sind.
Alternativ bietet sich auch ein Ausflug mit dem Flugzeug zur historischen Herschel Island an der Küste des arktischen Meeres an. Robben, Wale und seltene Vögel können beobachtet und historische Bauwerke bestaunt werden. Die Geschichten über den ehemaligen Walfanghafen sind interessant, die Einblicke in die Kultur der Inuvialuit spannend und mit viel Glück kann man sogar Zeuge von archäologischen Ausgrabungen vor Ort werden.
Tag 3
Tuktoyaktuk ruft! Erreichen lässt sich die faszinierendste Stadt am Arktischen Ozean entweder per Flugzeug oder über den neuen Inuvik-Tuktoyaktuk Highway.
Der Bau des Highways, der erst im November 2017 eröffnet wurde, dauerte insgesamt vier Jahre. Lokale Teams brachen von jeder Gemeinde aus auf, um die Straße zu bauen und trafen sich schließlich in der Mitte. Die Straße ist ein Meisterwerk moderner Ingenieurskunst und wurde strategisch auf einem Damm gebaut, um Beeinträchtigungen durch den Permafrost möglichst zu umgehen. Insgesamt schlängelt sich die Straße 138 Kilometer durch die hügelige Tundra und bietet einzigartige Möglichkeiten zum Beerenpflücken und für Tierbeobachtungen.
Tuk ist eine gerade mal 900-Seelen-Siedlung der Inuvialuit an den Ufern der Kugmallit Bay. Bei einer Stadttour kommt man kaum an den bizarren gefrorenen Kuppeln des Canadian Pingo Landmarks vorbei. Der größte Pingo, Ibyuk, ist ganze 15 Stockwerke hoch und damit der größte Pingo Kanadas. Weitere Highlights sind das DEW Line Site aus der Zeit des kalten Krieges, das historische Segelschiff Lady of Lourdes sowie der Besuch eines traditionellen Grassodenhauses, das den Inuvialuit-Häusern des früheren Jahrhunderts ähnelt.
Keine Reise in die westliche Arktis wäre vollkommen, wenn man nicht seinen Zeh (oder für die Hartgesonnenen auch den ganzen Körper) in den Arktischen Ozean getaucht hätte. Ein Beweisfoto davon ist absolute Pflicht: ohne entsprechendes Foto ist es nie passiert ;-)
Weitere Informationen über die Northwest Territories gibt es unter www.spectacularnwt.de.
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