In der nordischen Mythologie gilt Gimli als der schönste Ort im Jenseits. Ihn erreichen allerdings nur jene Verstorbene, die seiner auch wirklich würdig sind. Im Hier und Jetzt ist ein Besuch Gimlis jedoch ganz problemlos möglich, und zwar inmitten der kanadischen Prärieprovinz Manitoba! Gimli ist eine kleine Küstenstadt am Ufer des Lake Winnipeg und liegt etwa eine Autostunde nördlich der Provinzhauptstadt Winnipeg im Herzen einer Region, die man New Iceland nennt. Mit ihrer Opulenz an Geschichte, Kultur und Kunst sowie den vielen Möglichkeiten für Aktivitäten in der maritim anmutenden Küstenlandschaft des Lake Winnipeg stellt sie zu jeder Jahreszeit ein lohnenswertes Ausflugsziel dar. Wir haben zehn gute Gründe, warum Gimli seinem verheißungsvollen Wikinger-Namen alle Ehre erweist:
1. Selfie mit einem Wikinger
Ein Selfie an Gimlis bekanntestem Denkmal ist ein MUSS! Die fünf Meter hohe Wikinger-Statue aus Stein steht stolz in der Mitte der kleinen Grünanlage des Viking Parks und repräsentiert die starke Verbundenheit der Gemeinde mit Island. Die ersten Isländer landeten in den 1870er Jahren am Lake Winnipeg und bezeichneten die Gegend als New Iceland. Auch heute noch zählt Gimli die größte Population isländischer Nachkommen außerhalb von Island.
Rund um den Sockel der Wikinger-Statue gibt es zahlreiche Hinweise auf den isländischen Einfluss in der Region. Zwischen den Steinen in der Nähe des Zugangs stehen winzige Häuser, die für das „Huldufólk“, das isländische Volk der Elfen, errichtet wurden. Diese geheimnisvollen Kreaturen sollen ganz harmlos sein, wenn man sie mit Respekt behandelt, können aber ziemlich bösartig werden, wenn man sie ärgert. Um die Elfen nicht aufzuschrecken, sollte man die Häuser also besser nicht berühren!
2. Sommertag am Strand
Die Vorstellung fällt uns nicht allzu schwer: Wir fühlen den warmen Sand zwischen den Zehen, haben eine Waffel mit unserem Lieblingseis in der Hand und überlegen, ob wir lieber Entspannung auf der Stranddecke oder aber Erfrischung im kühlen Wasser des Lake Winnipeg suchen sollen.
Egal ob man mit Jetski, Kajak oder einem aufblasbaren Schwimmtier in Form eines Einhorns unterwegs ist oder aber einen Segelkurs direkt an der Uferpromenade im Hafen in Angriff nimmt, Gimli Beach bietet für jeden das richtige Abenteuer. Selbst, wenn man unter „Abenteuer“ nur ein Sonnenbad versteht.
3. Kapriolen auf Eis
Der Lake Winnipeg ist nicht nur im Sommer eine Oase für Abenteurer, auch im Winter bietet er ein faszinierendes Szenario für viele spannende Unternehmungen. Sobald das Eis des zugefrorenen Sees dick genug ist, taucht rund um den Hafen von Gimli ein Dorf aus bunten Bretterbuden auf. Mit Angelrute und Bohrer bewaffnet, kann man in Gemeinschaft der Eisfischer dann nicht nur den ein oder anderen Fisch, sondern auch jede Menge Spaß an Land ziehen.
4. Einblick ins isländische Erbe
Wer nicht nur den steinernen Riesenwikinger kennenlernen, sondern noch mehr über Gimlis isländische Wurzeln erfahren möchte, sollte das New Iceland Heritage Museum im Waterfront Centre besuchen. Es erzählt die Geschichte über die Ankunft der ersten Isländer in Manitoba mit all ihren Problemen und Nöten bei der schlussendlich erfolgreichen Ansiedlung am Lake Winnipeg. Auch Exponate über die ersten Ukrainer der Region sowie über die wichtige Rolle der indigenen und Métis-Gemeinden im Überlebenskampf der isländischen Siedler wurden der Ausstellung in den letzten Jahren hinzugefügt. Ein Besuch des mit Artefakten üppig ausgestatteten Museums verspricht eine spannende Zeitreise, einen Fototermin als Wikinger und nicht zuletzt typisch isländische und lokal produzierte Spezialitäten im Souvenirshop.
5. Shoppingerlebnis mit historischem Touch
Der kleine Laden H.P. Tergesen & Sons ist eine echte Institution in Gimli. Das Geschäft wurde im Jahr 1899 als Gemischtwarenladen gegründet und wird seit mehr als 120 Jahren und vier Generationen von der Familie Tergesen betrieben. Obwohl das Gebäude selbst historisch ist, kommt die angebotene Ware in seinem Inneren modern und unterhaltsam daher. Der Laden führt Kleidung, lokal hergestellten Schmuck, einzigartige Souvenirs aus Gimli und ist der beste Ort der Stadt, um Bücher zu kaufen. Egal zu welcher Jahreszeit, ein Stopp in diesem flippigen Gemischtwarenladen voller Tradition ist einfach ein Muss.
6. Lokale Gaumenfreuden
In Gimli gibt es eine große Auswahl an leckeren, lokalen Restaurants, die kulinarische Gaumenfreuden versprechen. Den Tag sollte man zunächst mit einem Kaffee von Flatland Coffee Roasters beginnen, die ihre Bohnen direkt in ihrem Laden in Gimli rösten. Mittags warten die Restaurants an der First Ave mit einer ganzen Reihe von leckeren Gerichten auf, von Fish & Chips über einzigartige Pizzen bis hin zu thailändischem Essen. Als Nachmittagssnack sollte man unbedingt Vinarterta probieren, einen geschichteten Kekskuchen nach isländischer Manitoba-Art, der meist mit Pflaumen- oder Aprikosenpüree gefüllt ist. Die Sugar Me Cookie Boutique Bakery stellt dieses lokale Dessert nach einem Rezept her, das hier seit Generationen überliefert wird. Bei einem legeren Abendessen im Ship & Plough Pub kann der Tag in Gimli gemütlich ausklingen. Wer am richtigen Abend vor Ort ist, darf sich auf Live-Musik, Drag-Shows, Karaoke oder ein Pub-Quiz freuen.
7. Stadt der Festivals
Tausende von Menschen strömen jedes Jahr zu Gimlis Festivals.
Im Juli lockt das Gimli Film Festival Kinofans, Produzenten und Kameraleute zu einer Woche mit lokalen und internationalen Filmvorführungen. Ein besonderes Highlight ist dabei das abendliche Open-Air-Kino direkt am Strand.
Nur ein paar Wochen später findet mit Islendingadagurinn das dreitägige Icelandic Festival of Manitoba statt. Es zelebriert die isländischen Traditionen Gimlis, sowohl in ihren vergangenen als auch in ihren gegenwärtigen Formen. Urig aussehende Menschen in Wikinger-Kostümen füllen dann ein eigens errichtetes Wikinger-Dorf mit Leben und geben sich den alten, nordischen Traditionen hin. Es wird gekämpft, gereimt und musiziert und natürlich echtes Wikinger-Essen gekocht! Wer getrockneten Fisch Harðfiskur isst und ein Glas vom isländischen Schnaps Brennivín trinkt, hat gute Aussichten, zum Ehren-Isländer ernannt zu werden.
Am ersten Wochenende im März überrascht das Gimli Ice Festival mit einigen ziemlich verrückten Aktivitäten: Autorennen auf dem zugefrorenen See, Weitwurf mit gefrorenem Fisch, Wikingervorführungen, Rösten von Bannock am Lagerfeuer oder Team-Wettbewerbe im Schnee. Gimli feiert den Winter auf eine Art und Weise, wie nirgendwo sonst in Manitoba.
8. Naturidylle in Camp Morton
Recht versteckt liegt der kleine Provinzpark Camp Morton etwa 8 Kilometer nördlich von Gimli. Bei einem Besuch dieser Naturoase versteht man schnell, warum Monsignore Thomas W. Morton diesen Ort im Jahr 1920 auswählte, um ein römisch-katholisches Sommercamp für Kinder zu errichten. Das Rauschen der Wellen, die grünen Rasenflächen und die wunderbare frische Luft machen dieses Fleckchen Erde in seiner isolierten Lage am Ufer des Lake Winnipeg zu einem perfekten Ort. Die Kirche schloss das Camp in den späten 1960er Jahren, aber die Überreste seiner Gebäude mit ihrer kunstvollen Architektur sind bis heute erhalten und machen Camp Morton zu einem idyllischen Ort für entspannte Sommertage. Und im Winter unterhält der Gimli Ski Club im Provinzpark Loipen zum Skilanglauf.
9. Gimlis (Beinahe-) Luftfahrt-Drama
Dramatische Szenen am Lake Winnipeg: Am 23. Juli 1983 ging einem vollbesetzten Passagierflugzeug der Air Canada auf dem Flug von Montréal nach Edmonton der Treibstoff aus, da man beim Tanken die Maßeinheiten verwechselt hatte. Mit viel Geschick gelang der Crew eine Notlandung auf dem Flughafen von Gimli, einem stillgelegten Luftwaffenstützpunkt, der in den Sommermonaten - damals wie heute - als Motorsport-Rennstrecke genutzt wird. Wie durch ein Wunder wurde bei der Landung der Boeing 767-200 im Gleitflug keiner der 61 Passagiere und 8 Besatzungsmitglieder verletzt. Das Flugzeug ging schließlich als Gimli Glider in die Geschichte der Luftfahrt ein. An die bemerkenswerten Vorkommnisse im Sommer 1983 wird mithilfe von Videos, persönlichen Erinnerungen und Artefakten in der Ausstellung Gimli Glider Exhibit erinnert. In einem Flugsimulator haben Besucher außerdem die Möglichkeit, die Notlandung des außer Gefecht gesetzten Flugzeuges zu versuchen.
10. Kunst auf der Hafenmauer
Bei einem Spaziergang am Hafen von Gimli gibt es nicht nur Fischerboote und Segeljachten zu bewundern. Auch die Bildergalerie auf der rund 300 Meter langen Hafenmauer sollte man einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen. Die 72 kleinen Wandgemälde des Gimli Art Club zeigen Motive aus der Geschichte Gimlis, Wahrzeichen aus ganz Manitoba und wichtige Ereignisse, darunter die Landung des Gimli Glider. In den Sommermonaten kann man manchmal Künstler dabei beobachten, wie sie ihre Werke überarbeiten oder neue malen, wo andere verblasst sind.
Weitere Informationen über Gimli und die Provinz Manitoba gibt es unter www.travelmanitoba.com
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