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Abenteuerlust im Norden Manitobas: Wanderung zu den Kwasitchewan Falls

Autorenbild: Karin SchreiberKarin Schreiber

Aktualisiert: 21. Feb.


Kwasitchewan Falls - Credit: Kyle Schappert
Kwasitchewan Falls - Credit: Kyle Schappert

Wanderschuhe schnüren und ab in die wunderschöne Wildnis im Norden Manitobas! In diesem Beitrag von Content-Creator Nadine Girouard aus Manitoba erfahren wir alles, was man über die epische Wanderung zu Manitobas höchstem Wasserfall – den Kwasitchewan Falls – wissen muss. Sie nimmt uns mit auf eine anspruchsvolle Wanderung durch den Pisew Falls Provincial Park und in die atemberaubende Landschaft entlang des Kwasitchewan Falls Backcountry Trails. Ein besonderer Bonus sind ihre wertvollen Tipps zum Campen im kanadischen Hinterland: die beste Vorbereitung auf ein unvergessliches und sicheres Wanderabenteuer.


Startpunkt: Pisew Falls

Der Pisew Falls Provincial Park liegt am Highway Nr. 6, ca. 75 Kilometer südlich der kleinen Stadt Thompson, und ist eine wahre Naturoase mit zahlreichen Freizeitmöglichkeiten. Der Park ist gut ausgestattet und bietet Besuchern u.a. Parkplätze, Toilettenhäuschen, Picknicktische und Feuerstellen. Für den Besuch ist ein Ticket von Manitoba Parks erforderlich: es gibt Tages-, 2-Tages- und sogar Jahrespässe. Vor oder nach der Wanderung zu den 14-Meter hohen Kwasitchewan Falls ist ein Besuch der Pisew Falls ein Muss – sie sind nur einen Meter niedriger und damit Manitobas zweithöchster Wasserfall. Hier stürzt der Grass River durch eine Schlucht 13 Meter in die Tiefe. Es gibt einen kurzen Holzsteg mit Aussichtsplattformen, die einen fantastischen Blick auf das spritzende Nass bieten. Der Park ist auch dann einen Besuch wert, wenn man sich nicht auf die anspruchsvolle Wanderung zu den Kwasitchewan Falls begeben möchte.


Pisew Falls - Credit: Travel Manitoba
Pisew Falls - Credit: Travel Manitoba

Der Wanderweg

Der Ausgangspunkt des Wanderwegs liegt im Pisew Falls Provincial Park und somit 7 Stunden von Winnipeg und nur 45 Minuten vom nächstgrößeren Ort Thompson entfernt. Mit seinem zerklüfteten Gelände, verschlungenen Baumwurzeln, dichter, überwucherter Vegetation und einer Fülle von umgestürzten Bäumen und Geröll bietet der Wanderweg viele Herausforderungen und wird daher offiziell als „schwierig“ eingestuft. Er erfordert einiges an Geschick und Entschlossenheit und stellt selbst die Ausdauer erfahrener Wanderer auf die Probe. Es wird empfohlen, sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg auf der Seite des Grass Rivers zu gehen und aufgrund der mittlerweile vielen umgestürzten Bäume nicht mehr die Route über den Philipps Lake zu nehmen.


Dieser Tipp macht den Wanderweg allerdings fast 8 Kilometer länger, so dass man insgesamt 30 Kilometer zurücklegen muss. Wanderer, die im gemäßigten Tempo unterwegs sind, sollten für die Strecke vom Ausgangspunkt bis zum Campingplatz an den Kwasitchewan Falls rund 6 bis 8 Stunden einplanen. Abenteurer können die Strecke auch per Kanu zurücklegen, müssen dabei aber Portagen einplanen.


Auf dem Kwasitchewan Falls Backcountry Trail - Credit: Nadine Girouard
Auf dem Kwasitchewan Falls Backcountry Trail - Credit: Nadine Girouard

Auf den Pfaden von First Nations und Pelzhändlern

Nach nur 200 Metern wartet schon das erste Highlight: die beeindruckende Rotary Hängebrücke. Sie überspannt den Grass River auf einer Länge von über 45 Metern! Die Brücke wurde in den späten 90er Jahren in Kooperation zahlreicher Privatpersonen, Unternehmen und Gemeinden aus dem Norden errichtet. Selbst wenn man nicht die gesamte Strecke bis zu den Kwasitchewan Falls erwandern möchte, ist dieses Teilstück bis zur Brücke schon sehr lohnenswert.


Rotary Bridge - Credit: Robyn Hanson
Rotary Bridge - Credit: Robyn Hanson

Der weitere Weg folgt dem Lauf des Grass Rivers, der im späten 18. Jahrhundert eine wichtige Rolle auf einer als „Upper Track“ bekannten Pelzhandelsroute spielte. Generationen von Indigenen hatten diese Route bereits genutzt, bevor sie sie den Händlern der Hudson‘s Bay Company und der North West Company zeigten, um den Saskatchewan River und das gewaltige Land im Westen zu erreichen. Entlang der Route herrschte zu dieser Zeit ein harter Konkurrenzkampf, denn beide Unternehmen wollten die Vorherrschaft im Pelzhandel erlangen.


Rotary Bridge & Grass River - Credit: Travel Manitoba
Rotary Bridge & Grass River - Credit: Travel Manitoba

Der Pfad führt Wanderer entlang des historischen Wasserwegs bis zu den Kwasitchewan Falls. Das ruhige Wasser des Grass Rivers bleibt dabei größtenteils in Sichtweite, während die boreale Waldlandschaft mit Fichten-, Kiefern-, Tamarak- und Pappelbäumen aufwartet. Der Weg ist schattig und von einem blühenden Lebensraum für Vögel und andere Waldbewohner umgeben. Im Frühsommer warten am Wegesrand leckere wilde Himbeeren und Erdbeeren darauf, vernascht zu werden. Bevor man die Wasserfälle erreicht, sorgen zwei Stromschnellen für eine besonders eindrucksvolle Kulisse.


Entlang des Weges finden Wanderer, die über Nacht bleiben wollen und die ausgewiesenen Campingplätze im Hinterland ansteuern, nur eine eingeschränkte Versorgung mit Trinkwasser. Glücklicherweise gibt es jedoch an der Weggabelung zum Philips Lake und Grass River einen hübschen Rastplatz, der zu einer Pause einlädt und Möglichkeiten zum Auffüllen der Wasserflaschen bietet.


Durch das zerklüftete Terrain des Kanadischen Schildes setzt die Wanderung zu den Kwasitchewan Falls eine gute Trittsicherheit voraus. Besonders bei Regen können die Granitfelsen sehr rutschig sein. Wanderer sollten auf alle Wetterbedingungen vorbereitet sein, für sowohl warme als auch kühlere Temperaturen packen und immer etwas zur Insektenabwehr dabeihaben.


Die ausgewiesenen Campingplätze befinden sich an der nördlichen Wegschleife oberhalb der Wasserfälle. Sie liegen direkt am Wasser und verfügen alle über eine Feuerstelle.

Hier befindet sich ebenfalls ein behelfsmäßiger Hubschrauberlandeplatz für Wanderer oder Paddler, die im Fall der Fälle gerettet werden müssen. Zwei Bärenboxen zur Aufbewahrung von Lebensmitteln stehen ebenso zur Verfügung.

Das Ziel ist erreicht

Noch bevor die Wanderer die Fälle erblicken, hören sie schon das mächtige Rauschen des Wassers! Beim Anblick der majestätischen Kwasitchewan Falls sind die Mühen der Wanderung schnell vergessen. Ihre blanke Schönheit machen jeden Schritt und jede Anstrengung wieder wett. Sie löst eine Welle der Glückseligkeit aus, die nur ein erschöpfter Wanderer beim Erreichen seines Ziels nachempfinden kann.


Kwasitchewan Falls - Credit: Nadine Girouard
Kwasitchewan Falls - Credit: Nadine Girouard

An den Kwasitchewan Falls ist es sehr wichtig, auf die Sicherheitshinweisen von Manitoba Parks zu achten und unbedingt auf den ausgewiesenen Pfaden zu bleiben. Stürze von hohen, glitschigen Felsen und die starke Wasserströmung stellen eine ernstzunehmende Gefahr dar.

Kwasitchewan Falls - Credit: Kyle Schappert
Kwasitchewan Falls - Credit: Kyle Schappert
7 Insidertipps fürs Campen in der Wildnis
  • Auf die Packliste gehören die folgenden 10 wichtigsten Dinge: Navigationshilfe, Taschenlampe, Sonnen- und Insektenschutz, Erste-Hilfe-Set, Messer, Feuerzeug, Unterschlupf, Essen, Wasser und Kleidung.

  • Man sollte unbedingt ausreichend Lebensmittel und Wasser für eine Nacht einpacken – auch wenn man nicht plant, in der Wildnis zu übernachten.

  • Da in der Region Schwarzbären leben, wird die Mitnahme von Bärenspray unbedingt empfohlen. Beim Wandern macht man sich außerdem am besten durch lautes Klatschen und Sprechen bemerkbar. Essensreste und Abfälle dürfen nicht zurückgelassen werden. Hat man keinen eigenen Bärenkanister dabei, um sein Essen und andere duftende Gegenstände zu sichern, müssen die nach den allgemeinen Empfehlungen aufgehängt werden, am besten auf hohen Bäumen. Entsprechende Informationen erhalten Besucher vor Ort.

  • Da das Mobilfunknetz auf dem Weg nicht zuverlässig ist, empfiehlt es sich, ein Satelliten-Telefon mitzunehmen. Wanderer können dieses bei Wilderness Supply in Winnipeg ausleihen und so ihre Angehörigen kontaktieren oder im Notfall ein SOS-Signal senden.

  • In der Nähe des Campingplatzes gibt es Outdoor-Toiletten. Möchte man diese nicht nutzen, muss beim Graben einer „Toiletten-Grube“ (cathole) ein Mindestabstand von 100 Metern zu Wasserquellen und dem Wanderweg eingehalten werden.

  • Da offenes Feuer verboten ist, kann auf dem Campingkocher oder an einer der ausgewiesenen Feuerstellen gekocht werden.

  • Alles, was ausgepackt wird, muss auch wieder seinen Weg zurück in den Rucksack finden.

Die Kwasitchewan Falls sind ein wahres Naturwunder, das jeder Abenteuerlustige einmal gesehen haben sollte. Mit seiner faszinierenden Vielfalt bietet der in den Pisew Falls Provincial Park eingebettete Wanderweg durch die kanadische Wildnis ein einmaliges Erlebnis.

Weitere Informationen über Manitoba gibt es unter www.travelmanitoba.com.

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